Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs
Diese Liste enthält die Lager für Kriegsgefangene auf dem Hoheitsgebiet der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges und danach. Die Standorte der Lagerverwaltungen mit Lagernummern sind in tabellarischer Form geordnet und mit Links zu heutigen Städten versehen.
Inhaltsverzeichnis
1Überblick
1.1Das Lagersystem
1.2Regionale Gliederung der Kriegsgefangenenlager
2Tabellenteil
2.1Zentralregion
2.2Nordwestregion
2.3Nordregion
2.4Westregion
2.5Südregion
2.6Wolgaregion
2.7Nordkaukasus
2.8Transkaukasien
2.9Ural
2.10Westsibirien
2.11Südliches Zentralasien
2.12Kasachstan
3Literatur
4Weblinks
Überblick
Das Lagersystem
Die über drei Millionen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion wurden in Sammellager gebracht und von dort aus zu den einzelnen Kriegsgefangenenlagern transportiert. Ein Kriegsgefangenenlager hatte einen Hauptstandort mit dem Sitz der Lagerverwaltung und administrativ angeschlossene Nebenlager (bis zu 25 Nebenlager pro Hauptstandort).
Aus den Angaben der entlassenen und nach Westdeutschland zurückgekehrten ehemaligen Kriegsgefangenen wurden 216 Lagerverwaltungen mit ihren jeweiligen Verwaltungsnummern und 2454 Einzellager ermittelt. Darüber hinaus wurden 166 Arbeitsbataillone der Roten Armee sowie 159 Hospitäler und Erholungsstätten für Kriegsgefangene mit ihren Verwaltungsnummern erfasst. Außerdem sind zunächst weiter landeinwärts errichtete Lager wegen des Wiederaufbaus nach der Befreiung vom Feind nach Westen verlegt worden – so z. B. das Lager 126, das 1943 in Schadrinsk gegründet wurde.
Insgesamt wurden 2125 Standorte ermittelt, an denen sich deutsche Kriegsgefangene aufgehalten haben. Daneben gab es eine bis heute unbekannte Zahl an Sonderlagern.
An vielen Standorten führten administrative Verschiebungen in der Verwaltungszuständigkeit oder Neuorganisationen zu Umnummerierungen.
Da die Informationen über das Verwaltungssystem der Lager aus über 100.000 Heimkehrerbefragungen ermittelt wurden und nicht auf die originalen Unterlagen der sowjetischen Administration zurückgehen, sind Fehler und Lücken nicht ausgeschlossen. Sie dürften jedoch angesichts der hohen Zahl von Einzelangaben auf ein Minimum reduziert sein.
Regionale Gliederung der Kriegsgefangenenlager
Die Verwaltungsstandorte der Kriegsgefangenenlager sind in Regionaltabellen zusammengefasst. Die Einteilung folgt den Wirtschaftsräumen der Sowjetunion, die wesentliches Element der staatlichen Wirtschaftspläne waren. Danach war die Sowjetunion in 15 Wirtschaftsregionen eingeteilt.
Wirtschaftszone
Anzahl der Lagerverwaltungen
Anzahl der Einzellager
Zentralregion
50
655
Nordwestregion
15
153
Nordregion
05
038
Westregion
30
315
Südregion
34
515
Wolga-Region
16
135
Nordkaukasus
12
129
Transkaukasien
11
116
Ural
27
281
Westsibirien
06
054
Südliches Zentralasien
03
013
Kasachstan
07
050
Ostsibirien
Keine Kriegsgefangenenlager ermittelt.
Fernost
Nordsibirien/Nordostregion
Summen
216
2.454
Tabellenteil
Die Tabellen enthalten eine Sammlung der Städte und Ortschaften, in denen es Standorte von Lagerverwaltungen gab. Sie sind mit der jeweiligen Verwaltungsnummer aufgeführt. Umnummerierungen wurden nicht berücksichtigt. Die Standorte sind mit Links zu den heutigen Städten und Ortschaften versehen, Entfernungen (Luftlinie) sind von nächstgelegenen Städten aus mit Kompassrichtung angegeben.
Zentralregion
Iwanowo
Woikowo
Kineschma
Michajlowo
Karte 1: Oblast Iwanowo. Woikowo lag 25 Kilometer südwestlich von Iwanowo. Michajlowo liegt 40 Kilometer südöstlich von Kineschma.
Karte 8: Usbekistan. Das in Kasachstan gelegene Pachta Aral (ca. 80 Kilometer südwestlich von Taschkent), bestand aus mehreren kleinen Siedlungen, zwei am südwestlichen Stadtrand von Atakent, andere nördlich bis sechs Kilometer entfernt.
Es bestanden sieben Lagerverwaltungen mit 50 Einzellagern. Sie lagen im heutigen Staat Kasachstan.
Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Gieseking, Bielefeld 1962–1977. Die Bände 2 bis 8 (Band 5 in drei Teilbänden) und das 1. Beiheft befassen sich mit den Kriegsgefangenen in der Sowjetunion; die Angaben beziehen sich auf Heimkehreraussagen, die in erheblichem Umfang in den 1940er- bis 1960er-Jahren systematisch gesammelt und ausgewertet wurden.
Bd. 2: Diether Cartellieri: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Die Lagergesellschaft. Eine Untersuchung der zwischenmenschlichen Beziehungen in den Kriegsgefangenenlagern. 1967.
Bd. 3: Hedwig Fleischhacker: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Der Faktor Hunger. 1965.
Bd. 4: Werner Ratza: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Der Faktor Arbeit. 1973.
Bd. 5: Kurt Bährens: Deutsche in Straflagern und Gefängnissen der Sowjetunion. 1965 (3 Bände).
Bd. 6: Wolfgang Schwarz: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Aus dem kulturellen Leben. 1969.
Bd. 7: Kurt W. Böhme: Die deutschen Kriegsgefangenen in sowjetischer Hand. Eine Bilanz. 1966.
Bd. 8: Gert Robel: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Antifa. 1974.
Beiheft 1: Michael Beck: Tagebuch aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1945–1949. 1967.
Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion (1941–1956): Findbuch. Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dresden 2010, ISBN 978-3-934382-22-0.
Gerhard Kaliski: Vom Hakenkreuz zur Kreuzhacke. Jugend hinter Stacheldraht in Sibirien. Das Schicksal der ostpreußischen Jugend, von Jungen und Mädchen, teilweise noch im Kindesalter, die schwere Jahre in sibirischen Lagern erleiden mussten. Jahre voller Entbehrung, voller Hunger, Krankheiten und oft genug auch den Tod. ISBN 978-3-95627-540-1
Weblinks
Straflager in der Sowjetunion – Lage der Straflager in der Sowjetunion.
DRK-Suchdienst München – Informationen zu Lagerverwaltungen und Einzellagern, Lagerspiegel, Nachforschungen über den Verbleib von Kriegsgefangenen.
Volksbund Kriegsgräberfürsorge – Informationen zur Lage von Kriegsgefangenenfriedhöfen, Nachforschungen zu verstorbenen Kriegsgefangenen und Vermissten.
Dokumentationsstelle Dresden – Informationen zum Buch: Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion (1941–1956).
Verzeichnis der Kriegsgefangenenlager in der Sowjetunion, Dokument auf www.cia.gov